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Editorial Kantonsschule Sursee, April 1998, Fabrizio Brentini
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Eine gute und eine schlechte Nachricht ist zu vermelden, und um das übliche Ritual einzuhalten, beginne ich mit der schlechten. Mit dem INTERNET wird vermutlich kein einziger Lehrer und erst recht keine Lehrerin wegrationalisiert. Die Euphorie im Zusammenhang mit diesem Zauberwort ergriff selbst als vernünftig geltende Persönlichkeiten und verleitete diese zu wagemutigen Prognosen. Nichts anderes als die totale Umwälzung des bisherigen Schulsystems ist angesagt, wobei die Lehrkraft von ihrem scheinbar hohen Sockel heruntersteigen müsse, um fächerübergreifend, teammässig, interaktiv, flexibel und ersetzbar in einem stetig fliessenden, unkontrollierbaren Bildungsfluss zu schwimmen, genauso wie die bis anhin als Schüler und Schülerinnen genannten Kunden. Diese würden in Zukunft mit umfassender Eigenverantwortung ausgestattet, die es ihnen ermöglicht, selbständig Bildungsziele anzugehen, Lerninhalte formulieren und mit der ganzen Welt in permanenter Kommunikation zu stehen. Ach wie schön dies wäre! Doch wer solches postuliert, tut damit nur kund, dass er von Internet keine Ahnung hat. Denn Internet liefert fast nichts Neues. Informationen standen immer schon zur Verfügung, und weltweite Kommunikation war ebenfalls möglich. Das Einzige, was Internet leistet, ist die Erhöhung der Geschwindigkeit bei der Informationsbeschaffung und die explosive Vermehrung der insgesamt zu Verfügung stehenden Daten. Wer nun meint, ein Schüler, eine Schülerin, pardon, ein Kunde einer Bildungsinstitution könne sich in diesem Dickicht von nun an ohne Führung orientieren, hat mit Schule noch nie etwas
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zu tun gehabt. Und würde eine solche These stimmen, hätten wir bis dato alles falsch gemacht, denn grundsätzlich wäre der Gymnasiast auch in der Vergangenheit imstande gewesen, sagen wir mit der immensen Datenbank wie der Britannica, die Matura ohne Fremdhilfe zu schaffen. Ich möchte behaupten, dass das Internet das Lernen nicht erleichtert, sondern die Anforderungen an die SchülerInnen drastisch verschärft, Anforderungen, die sie ohne Begleitung nicht erfüllen werden. Damit ist nicht gemeint, dass Lehrkräfte im Umgang mit Internet quasi von Amtes wegen besser sind, das Gegenteil wird in den meisten Fällen zutreffen. Was engagierte Lehrpersonen auszeichnet, ist die grössere Erfahrung im Umgang mit Informationsauswahl. Wie muss man sich Daten beschaffen, nach welchen Kriterien auswählen, wie soll man sie interpretieren, sie in ein eigenes Konzept einfügen? Und vor allem, wie erkennt man die qualitativ guten Daten, wie filtert man sie aus dem unendlichen Schrott heraus? Welche Daten sind plausibel, tragen zur Wissenvermehrung bei, und welche dienen der Verführung? Damit sind Bildungsziele verknüpft, die in der Schulpraxis immer schon gültig waren, doch mit Internet entscheidet das Können im Umgang mit der Informationslawine noch stärker als früher, ob man im Berufsleben bestehen wird oder nicht. Und die gute Nachricht? Lesen Sie die folgenden Seiten... (es folgte ein Bericht über die Cyber Road Show an der Kantonsschule Sursee). Fabrizio Brentini
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Internet-Initialzündung an Schweizer Gymnasien Neue Zürcher Zeitung, NZZ vom 27.9.1997, S. 13
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hag. Bern, 26. September An Aufrufen und Communiqués, die eine Anbindung der Schweizer Schulen ans Internet fordern, mangelt es fürwahr nicht. Darbende Staatskassen zum einen und Berührungsängste von Lehrkräften zum andern haben jedoch den nicht-virtuellen Durchbruch von Internet im Schulalltag verhindert. Nun hat die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) - mit über 100 Einzelmitgliedern und rund 53 Institutionen eine wichtige nationale Instanz der Forschungsförderung - eine Initialzündung in Sachen Internet an der Schule gestartet. In den nächsten zehn Monaten wird unter dem trendigen Motto "Cyber-Road-Show" ein mobiles
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Internet-Klassenzimmer, bestehend aus 26 vernetzten Computern und einer Präsentation von Multimedia und Simulationstechniken, in 23 ausgewählten Schweizer Mittelschulen Station machen. Ziel der Aktion, die zwischen St. Maurice und Heerbrugg rund 10'000 Gymnasiasten erreichen wird, ist es, Lehrkräfte und Schüler auf die Möglichkeiten des weltweiten Datenzugriffs im Unterricht zu sensibilisieren. An der Startveranstaltung der Aktion lernten am Freitag im Berner Kursaal unter kundiger Anleitung jene rund 350 ausgewählten Schüler und Lehrkräfte die "Cyber-Road-Show" kennen, die später für deren Umsetzung an den Schulen verantwortlich zeichnen. Ihre Aufgabe wird es sein, zusammen mit den Instruktoren ihren Mitschülerinnen und Mitschülern den Einstieg ins World Wide
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